Auf dem Bibelschmugglerweg

Frühmorgens ist es noch angenehm kühl als wir als Gruppe der Novizen den Saumpfad, der sich am steilen Gelände empor zieht, Schritt um Schritt folgten. Wie war es wohl vor 250 Jahren, als junge Burschen hier mit kostbaren Gut im Gepäck möglichst unbemerkt über die Berghänge kletterten? Stieg die Angst mit? Die drakonischen Strafen für das verbotene Gut waren immens. Oder war die Vorfreude grösser, als sie an die zukünftigen Besitzer dachten, die bereits voller Sehnsucht auf die geschmuggelten Bibelbücher und erweckliche Literatur warteten. 

Geheimprotestantismus

Als Klasse der Novizen waren wir zum Start der „School of Novice“ zu acht unterwegs, auf den Spuren des Geheimprotestantismus. Eine unglaublich erweckliche Bewegung, die grosse Strahlkraft nach ganz Mitteleuropa hatte. Gerade in Bergregionen Österreichs im 16. – 18.Jahrhundert war diese Bewegung stark – wenn auch meist im Untergrund von Generation zu Generation weitergegeben.

Abends wird bei flackerndem Kaminfeuerlicht die Geschichte eines jungen Salzburger Protestanten vorgelesen, der trotz Verbot in seiner kostbaren Bibel las und dann bis ins weit entfernte Ostpreussen fliehen musste. Eindrücklich und bewegend, ihre Liebe zu dem Wort Gottes und die Kraft, die sie in der Nachfolge von Jesus fanden.

Geschichten beim flackernden Kaminfeuer

Nach einem langen Pilgertag auf gewundenen Bergpfaden erreichen wir unser Tagesziel – eine einsame Hütte, welche wir ganz für uns alleine hatten. Abends ist es wieder merklich kühl, wir zünden das Kaminfeuer an, es gibt leckere Spagetti, die nach einem langen Tagesmarsch nochmals besser schmecken. Abends wird bei flackerndem Kaminfeuerlicht die Geschichte eines jungen Salzburger Protestanten vorgelesen, der trotz Verbot in seiner kostbaren Bibel las und dann bis ins weit entfernte Ostpreussen fliehen musste. Eindrücklich und bewegend, ihre Liebe zu dem Wort Gottes und die Kraft, die sie in der Nachfolge von Jesus fanden. Abends unter klarem Sternenhimmel wurde manches tiefgemeintes Gebet gesprochen, mit dem Wunsch Jesus ganz nach zu folgen.

Jausenzeit auf der Pferdekoppel

Am nächsten Morgen ging es bereits früh los am Dachsteinmassiv entlang Richtung Ramsau unserem Tagesziel. Frische Quellbäche, eine grasende Gämsenherde, die steilen Felswände erinnerten uns immer wieder an den kreativen Schöpfergott, der damals wie heute unser guter Versorger und Schutz ist. Es gab auch viel zu lachen, wie die köstliche Begegnung mit einem sehr neugierigen und forschen Pferd, welches unsere Jausenzeit abrupt unterbrach. Das Pilgerwochenende wurde mit dem Besuch einer Ausstellung des Geheimprotestantismus in der Kirche Ramsau und einem gemütlichen Abendessen bei Freunden in der Nähe von Schladming abgerundet.